14. November 2019
Der November bringt auch gute Nachrichten. Wir haben uns erfolgreich am Zukunftspreis der Firma Esders aus Haselünne beteiligt. Das Unternehmen ist in der Umwelttechnik tätig und europaweit erfolgreich. Firmengründer Bend Esders und seiner Familie ist der Erhalt der natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt wichtig - deshalb waren zum 30-jährigen Bestehen des Unternehmens insgesamt drei Preise und 15000 Euro zur Unterstützung wirksamer Aktivitäten zum Artenschutz ausgelobt. Wir waren mit unserer Bewerbung erfolgreich und haben den dritten Platz belegt, für den es 2000 Euro gab. Jürgen Scholz, Günter Wester und Tobias Böckermann vom Vorstand haben den Preis entgegengenommen. Wir werden das Geld für eines der vielen kommenden Projekte verwenden und bedanken uns sehr herzlich bei der Jury für die Wahl und vor allem beim Unternehmen für sein Engagement, das wir sehr zu schätzen wissen.
Glückwünsche gehen an das Gymnasium Marianum Meppen, das mit seinem Seminarfach "Marianum for Future" den zweiten Platz belegt und an den Angelverein Haselünne, der ein großes Renaturierungsprojekt für seltene Fische startet.
Ausführlich berichtet die Meppener Tagespost hier und die Firma Esders hier.
30. Juli 2019
Wieder ist die Bestimmung einer bisher unentdeckten Art am Heidesee geglückt. Der hier gezeigte Laufkäfer hat allerdings nur einen lateinischen Namen: Paederidus ruficollis ist nur bis zu 8 mm lang, also recht klein. Die Art ist von Nordafrika über Europa bis Kleinasien und Iran verbreitet. Man findet die Tiere meist gesellig an sandigen oder feinkiesigen Ufern von Seen und Flüssen, wo die Tiere im Sonnenschein schnell umherlaufen. Die Käfer leben räuberisch und ernähren sich von anderen Insekten. In Deutschland ist die Art aus vielen Bundesländern mit Ausnahme des Ostens gemeldet und gilt nicht als gefährdet.
Quelle: www.kerbtier.de
2. Juni 2019
Unsere Pflegeflächen leiden im zweiten Jahr in Folge unter einer erheblichen Dürre. Die Niederschläge in großen teilen des Emslandes entsprechen bei weitem nicht dem üblichen Durchschnitt - im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Deutschlands. Die Folge: Die im vergangenen Jahr erheblich vorgeschädigte Heide erholt sich nicht. Dort wor schon bald die Glockenheide blühen sollte, ist alles braun. Die Krähenbeere doht komplett auszufallen, Besenheide, die noch etwas grün in sich trägt, wird bald komplett absterben. Auch neue Keimlinge, die gerade im Mai auf viel Regen angewiesen wären, zeigen schon braune Blattspitzen. Der Ahlder Pool, einer der letzten autochtonen Standorte der Wasserlobelie und nur rund 30 Kilometer vom Heidesee entfernt, ist bereits komplett ausgetrocknet und viele seltene Pflanzen abgestorben. Das wird am Heidesee nicht passieren, weil er tief genug ist. Aber die umgebende Heide wird mindestens zwei Jahre brauchen, um wieder zu keimen, Vergrasung droht. Und die abgeschopperte Fläche auf den Mansenbergen wird, sollte es nicht bald ausgiebig regnen, wohl keine neue Heide sehen. Jedenfalls nicht mehr in diesem Jahr.
Eine halbwegs positive Nachricht: Nachdem die Graugans vor sechs Jahrzehnten in Niedersachsen noch annähernd ausgestorben war, breitet sie sich seit Jahren wieder stark aus. Am Heidesee hat in diesem Jahr erstmals ein Gänsepaar erfolgreich gebrütet und führt drei Küken. Nachteil: Gänse produzieren sehr viel Kot, der das Wasser belastet. Aber irgendwas ist ja immer....
10. März 2019
Der Meppener Naturschutzverein hat über zahlreiche Erfolge beim Schutz seltener Pflanzen berichtet. Im Rahmen der Hauptversammlung im Meppener Kossehof wurde aber auch deutlich: Die Dürre des Vorjahres hat Folgen.
Einer Pressemitteilung zufolge waren rund 45 der 140 Vereinsmitglieder bei der Generalversammlung dabei. Vorsitzender Tobias Böckermann berichtete, dass der 1996 gegründete Verein derzeit rund 40 Hektar wertvoller Heidelandschaften und Magerrasen mit Bentheimer Landschafen und Niederländischen Landziegen pflege.
Die fünf Naturschutzgebiete liegen rund um Meppen und auf dem Hümmling und beherbergen nach Böckermanns Angaben eine extrem große Artenvielfalt. So finde sich am Versener Heidesee der niedersachsenweit größte Bestand des Gemeinen Igelschlauchs, einer kleinen Heideweiherblume. Auch das Vorkommen des europaweit bedrohten Fadenenzians sei mit 72000 Exemplaren überregional bedeutend. An anderer Stelle betreut der Verein den vermutlich größten Bestand heimischer Orchideen im Emsland.
Insgesamt kämen auf den vom Verein gepflegten Flächen rund 75 Tier- und 40 Pflanzenarten der Roten Listen vor, unter anderem wurde 2018 der Medizinische Blutegel entdeckt.. Ein großer Teil davon sei auf offene, nährstoffarme Lebensräume angewiesen, was der Verein durch angepasste Beweidung seit inzwischen mehr als 20 Jahren zu erreichen versuche. Die Bentheimer Schafe werden dabei im Herdbuch gezüchtet, der Nachwuchs bundesweit verkauft.
Im vergangenen Jahr habe allerdings die extreme Dürre einen Teil der Heideflächen vertrocknen lassen, berichtete der Vorstand. Deshalb müsse man die Beweidung in diesem Jahr umstellen. Als Reaktion auf die Dürre habe der Landkreis Emsland in Absprache mit dem Verein einen Teil der Mansenberge, eines Heidegebietes in Klein Berßen, mulchen lassen. So soll die Heide wieder neu auskeimen können.
Böckermann berichtete auch über erste Erfahrungen mit den inzwischen zwei errichteten wolfsabweisenden Elektrozäunen, die am Versener Heidesee und in Berßen in Betrieb genommen wurden. Zahlreiche Schafhalter, aber auch Behördenvertreter hätten sich inzwischen vor Ort informiert. Nach Böckermann Angaben stellen die Zäune für Wildtiere zwar eine Barriere dar, aber keine unüberwindliche.
Für Kleintiere seien sie ohnehin kein Problem und selbst für Rehe passierbar, auch wenn das nicht so oft vorkomme. Der Vorsitzende betonte angesichts eines Zwischenfalls mit einem wildernden Hund im vergangenen Jahr, dass „wolfsabweisend“ leider wie erwartet nicht „wolfssicher“ bedeute. Dennoch sei man überzeugt, dass kleine Weidetiere wie Schafe und Ziegen nur mit Stromzäunen annähernd wirkungsvoll geschützt werden könnten.
Aufgrund der Ausbreitung des Wolfes auch im Emsland habe man beim Land Niedersachsen Gelder für weitere mobile Elektrozäune beantragt, mit denen die Schafe auf drei nicht wolfsabweisend eingezäunten Flächen geschützt werden sollen, auf denen die Schafe nur kurzzeitig weiden.
Vorstandsmitglieder Günter Wester berichtete über das seit einiger Zeit vorbereitete Bienenprojekt des Vereins. Nach der Errichtung eines sogenannten „Bienenzaunes“ am Versener Heidesee, also eines historischen Vorbildern nachempfundenen Bienenstandes, sollten in diesem Jahr Bienen für die eigene Imkerei angeschafft werden.
Nach dem Kassenbericht von Jürgen Scholz beschloss die Versammlung einstimmig die Entlastung des Vorstandes. Der will in diesem Jahr weitere Projekte vorantreiben, unter anderem den Fuhrpark um den im vergangenen Jahr angeschafften Oldtimer-Traktor erweitern. Damit sollen auch maschinelle Pflegearbeiten möglich werden.