Land unter e. V.
Land unter e. V.

2021

29. November 2021

 

Baubeginn. 

14. November 2021

 

Lange haben wir an dieser Stelle nichts mehr berichtet aus unserem Verein. An unserer Untätigkeit lag es aber nicht, im Gegenteil. Es war zu viel. Beispielhaft dieses Foto von unserer Fläche am Wiesengrund. Dort hat ja der Landkreis Emsland die Traubenkirschen entfernt und einen neuen Zaun errichtet. 

Auf einem recht großen Teilstück blieb offener Boden und damit sich dort möglichst schnell Besenheide ansiedelt, haben Vater uns Ohn Schütte (selbst Schäfer) dort im Auftrag des Landkreises Heidedrusch ausgebracht. Der stammt von den rieseigen Heideflächen der benachbarten WTD 91 (Tinner Dose) und ist dort bei der maschinellen Verjüngung der Heide angefallen. Wir denken, dass am Wiesengrund in zwei Jahren Heide gekeimt sein dürfte. Herzlichen Dank an alle Beteiligten.

Außerdem erwarten wir in diesen Tagen eine neue Mähmaschine der Firma Vielitz aus Bremen - sie dient der Bekämpfung von Brombeeren, die unsere Schafe gefährden, weil sie sich darin rettungslos verfangen können.

Und schließlich beginnt in der kommenden Woche der Bau einer Remise am Heidesee. Sie dient dem Unterstellen unserer Gerätschaften und Fahrzeuge, vor allem aber als Rückzugsort für einen möglichen Wolfsangriff auf eine unserer Herden. Die Remise wird so errichtet, dass im Zweifel eine ganze Herde vorrübergehend nachts sicher eingestallt werden kann. 

Das Problem bei der Remise: Die Baupreise sind seit Beginn der Planung explodiert und das Projekt drohte zu scheitern. Dazu aber später mehr. 

29. August 2021

 

Ein paar Impressionen der aktuellen Heideblüte. Nach den dürrebedingten Ausfällen vieler Heidepflanzen in den vergangenen Jahren hat es 2021 ausreichend geregnet für ein pinkfarbenes Blütenmeer. Allerdings sind viele alte Heidesträucher 2018 und 2019 abgestorben.

15. August 2021

 

Der Internationale Naturpark Moor hat ein neues Projekt gestartet, an dem wir teilnehmen. Es heißt "Kiek moal in!" und stellt 17 landwirtschaftliche Betriebe im Naturparkgebiet vor. Ein schickes Schild vor unseren Stall am Versener Heidesee erläutert unsere Arbeit. Auf der Rückseite ist eine Fahrradtour beschrieben, die nach unserem Verein benannt ist. Sie ist 28,8 Kilometer lang und führt vom Stall über Wesuwe, Hemsen und Holthausen zum Borkener Paradies.

Auf der Internetseite des Naturparks ist ein Film zu sehen, der zu unserer Tour einlädt. Über einen QR-Code oder die Internetseite lassen sich die Tourdaten herunterladen. 

Wir freuen uns über diese erneut gute Zusammenarbeit mit dem Naturpark Moor.

3. Juli 2021

 

Die Wolle muss runter: Rund 60 Tiere haben am Wochenende planmäßig ihr Vlies verloren. Dank an Kevin Arnold für die gute Arbeit. Nachdem wir zunächst am Heidesee im Stall geschoren haben ging es noch auf den Hümmling, wo die Böcke sich nur widerwillig aufs Hinterteil setzen ließen. Aber am Ende waren alle "nackt".

Schafe müssen einmal im Jahr geschoren werden, der Zeitpunkt dafür ist nicht festgelegt. Denn die Wolle muss schurreif sein, sich also gut scheren lassen. Wann das der Fall ist, hängt vor allem vom jährlichen Schurtermin ab. Unsere Tiere werden immer Ende Juni/Anfang Juli geschoren. Wenn vorher Hitzeperioden auftreten, schützt die Wolle übrigens auch vor zu großer Hitze. Dennoch ist klar: Irgendwann muss sie runter, weil es sonst den Tieren zu warm werden könnte. 

 

Die Wolle landet übrigens wahrscheinlich auf der Mülldeponie - es gibt kaum Verwendung dafür. Wer Interesse an rund 200 Kilogramm oder auch sehr viel weniger hat, kann sich gerne bei uns melden. 

 

Im NSG "Am Wiesengrund" geht der Zaunbau derweil nur sehr schleppend voran. Aber immerhin stehen inzwischen die Pfosten.  

27. Juni 2021

 

Unsere Orchideen sind gezählt und haben sich in diesem Jahr prächtig entwickelt. Das feuchte Frühjahr hat dazu geführt, dass mit 3518 Exemplaren des Übersehenen Knabenkrauts fast so viele blühen wie vor den letzten drei Dürrejahren. Besonders gut steht die Echte Sumpfwurz da. Nachdem 2019 nur 5 Exemplare zur Blüte gekommen waren, sind es 2021 genau 1064. 

17. Juni 2021

 

Orchideen sind selten geworden im Emsland, ihre Standorte benötigen fast immer Pflege – durch Schafe zum Beispiel. Eine Spende des Unternehmens Neptune Energy hilft jetzt dem größten Vorkommen dieser hübschen Blumen.

 

Das Lingener Unternehmen hat 6000 Euro bereitgestellt, mit denen der Zaun um eine 1,25 Hektar große Moorwiese im Bourtanger Moor bei Meppen erneuert wird. Die Fläche beherbergt mehrere Tausend Orchideen.

Sie wird seit 2013 beweidet, der dafür notwendige Zaun war aber inzwischen in Teilen abgängig und muss nachträglich elektrifiziert werden. Denn er sorgt zum einen dafür, dass Schafe und Ziegen nicht ungewollt auf Reisen gehen können. Und zum anderen muss er dafür sorgen, dass der Wolf hier möglichst nicht reinkommt.

Die Moorwiese gehört der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland. Ihr genauer Standort soll nicht kommuniziert werden, um die Orchideen und weitere seltene Arten zu schützen. Der Meppener Naturschutzverein Land Unter e.V. kümmert sich seit 2013 um die Wiese, wie er einer Pressemitteilung zufolge bei einem Ortstermin erläuterte.

 

Landrat Marc-André Burgdorf, der Vorsitzende der Naturschutzstiftung, Bernhard van der Ahe, Maike Hoberg (Naturschutzstiftung), deren Geschäftsführerin Kirstin Meyer sowie Günter Wester vom Vorstand des Vereins Land Unter bedankten sich bei Andreas Scheck, Stefan Brieske sowie Annika Richter (alle Neptune Energy) für die Spende.

„Ohne Schafe wären die Orchideen gefährdet und ohne Zaun keine Schafe“, sagte Burgdorf und bedankte sich seinerseits bei allen Beteiligten. Die genaue Rolle der Vierbeiner erläuterte Günter Wester vom Vorstand des Vereins. Demnach weiden bis zu 100 Schafe nur einmal im Jahr für kurze Zeit auf der Fläche und zwar nach der Samenreife der Orchideen im Spätsommer. „Die Schafe fressen junge Bäume und langes Gras und ermöglichen so den Orchideen das Überleben.“

Denn die benötigten neben dem passenden, wechselfeuchten Boden vor allem Licht. Ohne Pflege würde die Wiese schnell zu Wald und ein maschinelles Offenhalten sei nicht möglich, sagte Wester. Demnach ist der Bestand des hier lebenden Übersehenen Knabenkrauts zwischen Beweidungsbeginn 2013 und dem Jahr 2018 von 1398 auf 3561 Exemplare gestiegen. Außerdem wachse hier die Echte Sumpfwurz, deren Zahl von 20 auf 283 angestiegen sei. Vor der Beweidung war das Areal für andere Zwecke abgezäunt und wurde ab und an von Hand gemäht.

Leider hätten die Dürresommer 2018 und 2019 vorübergehend für einen dramatischen Rückgang der auf Feuchtigkeit angewiesenen Orchideen gesorgt, sagte Wester. Teilweise sei der Bestand auf weniger als ein Drittel gefallen. 2021 sehe die Situation nach dem feuchten Frühjahr wieder deutlich besser aus. Eine Zählung stehe aber noch aus.

Der Naturschutzverein Land Unter e.V. organisiert ehrenamtlich die Beweidung mit Bentheimer Landschafen und Niederländischen Landziegen, teils in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Schäfereibetrieb. Außerdem führt der Naturschutzbund NABU regelmäßig Pflegearbeiten mit Freischneidern durch. Von der Erhaltung des Offenlandstandortes profitierten weitere seltene Arten wie das Wechselfarbige Vergissmeinnicht, die Kreuzotter, der Neuntöter oder der Ziegenmelker, sagte Wester.

Neptune Energy fördert zum vierten Mal ein Naturschutzprojekt im Emsland. „Mit der Naturschutzstiftung verbindet uns eine enge Partnerschaft“, sagte Geschäftsführer Andreas Scheck. „Durch die Unterstützung von Naturschutzprojekten in der Nähe unserer Standorte können wir der Natur und der Region wieder etwas zurückgeben.“ In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen insgesamt 24.000 Euro für Maßnahmen der Naturschutzstiftung gespendet.

 

Der Standort

Die insgesamt etwa neun Hektar große Fläche im Bourtanger Moor wurde einst teilentwässert, aber nie vollkommen abgetorft. Auf Initiative des Naturschutzbundes Emsland-Mitte und mit Unterstützung des Landkreises Emsland wurde sie auf etwa sieben der neun Hektar wiedervernässt. Der Bereich mit den Orchideen lässt sich aus verschiedenen Gründen nicht wieder in ein intaktes Moor verwandeln.

Dass auch im Emsland wilde Orchideen wachsen, mag überraschen. Und doch findet man hier und dort Kostbarkeiten wie Kuckucksblume, Knabenkraut oder Zweiblatt – versteckt und heimlich in Mooren und Wäldern oder sogar ganz offensichtlich im eigenen Garten. Der Volksmund kannte die Blumen als „Gotteshand und Düvelshand“ oder „Engelkes und Düvelkes“.  Die meisten Arten sind extrem selten oder ausgestorben.

Das Übersehene Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa) ist mit seinen bis zu 70 Zentimetern Höhe eigentlich gar nicht zu übersehen und gehört zu den stattlichsten einheimischen Orchideen. Weil es aber bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts dauerte, bis Botaniker in ihr eine eigene Art erkannten, heißt sie "Übersehenes Knabenkraut."

Die Echte Sumpfwurz (Epipactis palustris) ist eine ausnehmend schöne Erscheinung, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts an einigen Standorten des südlichen Emslandes und des Hümmlings vorkam. Viele Jahrzehnte galt die Blume, die die Niederländer wegen ihres feuchten Standortes als „Moeraswortel“ bezeichnen, als verschollen. 

 

 

12. Juni 2021 

 

Auch das Jahr 2021 birgt wieder botanische und faunistische Überraschungen. Am Heidesee konnten wir erstmals den Wolfsmilch-Ringelspinner feststellen. Dieser Nachtfalter aus der Familie der Glucken ist bundesweit im Bestand gefährdet. Im gesamten Nordwesten Niedersachsens waren nur Vorkommen im Emsland und dort nur in der Tinner Dose bekannt.

Aktuelle sind an mehreren Stellen große Ansammlungen von Raupen dieses Falters zu finden, die nach dem Schlüpfen vor einigen Wochen bis jetzt in einem gemeinsamen Gespinst gelebt haben. Demnächst werden sie sich vereinzeln. Interessanterweise bewegen sich die Raupen in der Heide gemeinsam fort und umgeben sich dabei immer wieder mit ihren klebrigen Gespinnstfäden. So lässt sich ihr Weg zum Teil über mehrere Meter nachverfolgen. Die Raupen ernähren sich bei uns trotz des auf Wolfsmilchgewächse verweisenden Namens von Besenheide. Die Art gilt als Anzeiger von närhstoffarmen und beweideten Lebensräumen und kommt in Süddeutschland auch auf Magerrasen vor.  

19. Februar 2021

 

Im Naturschutzgebiet "Am Wiesengrund" in Berßen tut sich was. Der Naturpark Hümmling ermöglicht gemeinsam mit dem Landkreis Emsland eine neue, wolfsabweisende Einzäunung der Fläche. Außerdem wird ein weiteres Teilstück geplaggt, also von der Humusauflage und in diesem Fall vom Wurzelwerk der hier alles überwuchernden Traubenkirschen befreit.

Aktuelles 2020

03. Oktober 2020

 

Was sich unter der Wasseroberfläche tut, entzieht sich normalerweise unseren Blicken. Mit einer speziellen Kamera soll in Zukunft noch genauer untersucht werden, was dort wächst. 

15. August 2020

 

Eine weitere Rote Liste-Art am Heidesee: Die Späte Gelb-Segge blüht mit einigen wenigen Exemplaren am Rande des Sees. Die Art bevorzugt nährstoffarme, aber basenreiche Standorte auf extensiv genutzten Wiesen oder am Rande von Gewässern. In der Roten Liste Niedersachsens wird sie in Kategorie 3 ("gefährdet") geführt. Deutschlandweit gesehen steht sie auf der Vorwarnliste. Entdeckt wurde die Art beim Besuch einer Botanikergruppe am See.

update August 2020/ 4. Juli 2020

 

Es gibt immer wieder Überraschungen: Am Rande des Versener Heidesees hat ein Schmetterlingsexperte einen seltenen Nachtfalter entdeckt. Der Heide-Bürstenspinner (Orgyia antiquoides) ist vor allem als Raupe hübsch anzusehen. Er lebt fast ausschließlich in Norddeutschland und wird in der Kategorie 1 der Roten Liste Deutschlands geführt, er ist also akut vom Aussterben bedroht.

Der Heide-Bürstenspinner hat eine merkwürdige Lebensweise: Seine Weibchen sind flugunfähig und warten einem selbst gesponnenen Kokon darauf, dass eines der flugfähigen Männchen sie ab Anfang August begattet. Der Nachtfalter lebt überwiegend auf Besen- und Glocken-Heide, benötigt aber moorige Standorte. Am Heidesee sind mehr als 400 Raupen auf einem gut 0,75 Hektar großen Moorheidebereich gezählt worden. Die Jungraupen schlüpfen erst im kommenden Frühjahr und werden vom Wind verweht. Dabei helfen die vielen Haare. 

 

05. Juli 2020

 

Auf einer unserer Flächen hat nach 2018 zum zweiten Malein Ziegenmelker gebrütet. Dieser sehr heimlich lebende Vogel bevorzugt die Nacht für eine Flüge durch die Heide. Tagsüber sitzt ein Elterntier extrem gut getarnt auf den Eiern oder hudert die Jungen. Dieser Vogel hatte sich einen verrotteten Holzhaufen ausgesucht und war nur extrem schwer auszumachen. Er hatte zwei Küken und wurde nur zufällig bei der Orchideenzählung entdeckt. 

Immerhin ging es bei den Orchideen trotz der Trockenheit etwas aufwärts. Nachdem 2019 nur noch 971 Pflanzen des Übersehenen Knabenkrauts geblüht haben (2018 waren es 3561) haben wir in diesem Jahr wieder 1205 blühende und leider zahlreiche sterile Pflanzen gezählt. Bei der Sumpfstendelwurz waren es 76 blühende nach nur noch 5 im Jahr zu vor. Der Höchststand hatte hier bei 283 gelegen. Immerhin: Auf jede blühende Echte Sumpfwurz kamen bis zu 5 nicht blühende, die bei ausreichendem Regen vielleicht im kommenden Jahr wieder durchstarten. 

5. Juli 2020

 

Der Einsatz von Stromzäunen zum Schutz von Weidetieren vor dem Wolf ist umstritten - vor allem, weil angenommen wird, die Zäune zerschnitten die Landschaft und bildeten eine unüberwindbare Barriere für Wildtiere. Wir können aus unserer Erfahrung sagen: Das ist so nicht der Fall.

Immer wieder wechseln Rehe in unsere mit 6 Litzen eingezäunten Flächen. Sie sind in der Lage, den Zaun mit 1,40 Metern Höhe entweder zu überspringen oder duch die Litzen hindurchzuspringen, was mehrfach beobachtet, aber leider nicht fotografiert werden konnte. Dabei haben sie, da im Sprung keine Erdung vorhanden ist, keinen Stromschlag zu fürchten. Was die Rehe immer wieder in die Schafweide zieht, ist unklar. Vermutlich äsen sie dort gerne. Das war schon vor Errichtung des Stromzaunes der Fall. Damals übersprangen die Rehe das 1 Meter hohe Schafknotengeflecht (stromlos).

Berechtigt ist die Frage, warum der Wolf sich von derartigen Zäunen abhalten lassen soll, wenn Rehe ihn überwinden können. Antwort: Einige Wölfe, leider auch einer bei uns, gehen so vor wie die Rehe und über- oder durchspringen den Zaun. Aber da niemand weiß, wie viele Wölfe dennoch abgehalten werden, und weil für uns keine andere Schutzmaßnahme möglich ist, sind wie der Überzeugung, dass der Stromzaun Schaden abhält bzw. minimiert. Beobachter gehen davon aus, dass zehn Prozent der Wölfe für mehr als 50 Prozent der Nutztierschäden verantwortlich sind. Diese Wölfe haben das Überwinden von Zäunen gelernt, die anderen nicht.

Zurück zum Zaun: Unsere Wildtierkameras haben ergeben, dass nachweislich auch Marderhund, Fuchs, Hasen, Nutria, Bisam und Hauskatze in die Fläche hinein und hinaus wechseln, bzw. in der eingezäunten Fläche vorkommen. Negative Auswirkungen hat der Zaun dagegen sehr selten auf Erdkröten, die an einer Engstelle (zwischen Bewuchs und Litze) unter dem Zaun hindurchwollen. Wenn sie ihn berühren, kann der Stromschag tödlich sein. Vermeidbar ist das nur durch eine sehr intensive Zaunpflege.   

9. Mai 2020

 

In Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Publikation hat der Characeen-Spezialist Ralf Becker aus Oldenburg gemeinsam mit Prof. Rainer Buchwald von der Uni Oldenburg den Versener Heidesee besucht. Dabei gelang ihm ein erstaunlicher Fund: Mit Nitella opaca, der Dunklen Glanzleuchteralge, ist bereits der fünfte Vertreter dieser so speziellen Pflanzenfamilie im Heidesee nachgewiesen worden.

Nitella opaca galt in Niedersachsen lange Zeit als ausgestorben und ist in der jüngeren Vergangenheit von Becker an einigen Standorten, darunter auch im Emsland, gefunden worden. Die Art lässt sich nur im Frühjahr sicher bestimmen, da sie dann fruchtet. Danach verschwindet sie von der Bildfläche. Wer also zu spät kommt, kann sie nicht finden. Im Versener Heidesee bildet die Art sehr große Bestände. 

Im August 2015 war mit Nitella hyalina, der Vielästigen Glanzleuchteralge,bereits der Fund einer deutschlandweit vom Aussterben bedrohten Armleuchteralge gelungen. Sie kommt bis heute im See vor, so wie drei weitere Arten.

19. Januar 2020

 

Auch 2020 geht es weiter mit einigen Neuigkeiten. Das Foto links zeigt mit hoher Wahrscheinlichkeiit einen Marderhund - eine ostasiatische Raubtierart, die vor einigen Jahrzehnten über den Umweg Russland auch ins Emsland gekommen ist und hier heimisch wurde. Das Foto hat eine unserer Wildkameras aufgenommen, die wir nach der Wolfsangriff in Betrieb genommen haben. Einen Wolf haben wir am Heidesee seitdem nicht gesehen oder fotografiert, dafür aber Füchse, Kaninchen, Hasen und mehrfach eben Marderhunde. Das Land Niedersachsen hat inzwischen den vom Wolf verursachten Schaden bezahlt.

 

Erfreulicher läuft dagegen die Imkerei: Ein Wintercheck ergab, dass die beiden Völker im Sommer fleißig Waben gebaut und Nektar eingetragen haben. Auch der Druck durch die Varoa-Milbe ist nicht allzu groß.

 

Die Bockherde befindet sich derzeit nicht in Berßen. Wir mussten sie wie schon im Vorahr auf eine andere Weide bringen, weil in Berßen durch die Dürre keine Winterheide mehr steht. Dazu haben wir auf unserer kleinen Grünlandfläche einen E-Zaun errichtet. 

14. November 2019

 

Der November bringt auch gute Nachrichten. Wir haben uns erfolgreich am Zukunftspreis der Firma Esders aus Haselünne beteiligt. Das Unternehmen ist in der Umwelttechnik tätig und europaweit erfolgreich. Firmengründer Bend Esders und seiner Familie ist der Erhalt der natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt wichtig - deshalb waren zum 30-jährigen Bestehen des Unternehmens insgesamt drei Preise und 15000 Euro zur Unterstützung wirksamer Aktivitäten zum Artenschutz ausgelobt. Wir waren mit unserer Bewerbung erfolgreich und haben den dritten Platz belegt, für den es 2000 Euro gab. Jürgen Scholz,  Günter Wester und Tobias Böckermann vom Vorstand haben den Preis entgegengenommen. Wir werden das Geld für eines der vielen kommenden Projekte verwenden und bedanken uns sehr herzlich bei der Jury für die Wahl und vor allem beim Unternehmen für sein Engagement, das wir sehr zu schätzen wissen.

Glückwünsche gehen an das Gymnasium Marianum Meppen, das mit seinem Seminarfach "Marianum for Future" den zweiten Platz belegt und an den Angelverein Haselünne, der ein großes Renaturierungsprojekt für seltene Fische startet.

Ausführlich berichtet die Meppener Tagespost hier und die Firma Esders hier

30. Juli 2019

 

Wieder ist die Bestimmung einer bisher unentdeckten Art am Heidesee geglückt. Der hier gezeigte Laufkäfer hat allerdings nur einen lateinischen Namen: Paederidus ruficollis ist nur bis zu 8 mm lang, also recht klein. Die Art ist von Nordafrika über Europa bis Kleinasien und Iran verbreitet. Man findet die Tiere meist gesellig an sandigen oder feinkiesigen Ufern von Seen und Flüssen, wo die Tiere im Sonnenschein schnell umherlaufen. Die Käfer leben räuberisch und ernähren sich von anderen Insekten. In Deutschland ist die Art aus vielen Bundesländern mit Ausnahme des Ostens gemeldet und gilt nicht als gefährdet.

 

 

Quelle: www.kerbtier.de

2. Juni 2019

 

Unsere Pflegeflächen leiden im zweiten Jahr in Folge unter einer erheblichen Dürre. Die Niederschläge in großen teilen des Emslandes entsprechen bei weitem nicht dem üblichen Durchschnitt - im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Deutschlands. Die Folge: Die im vergangenen Jahr erheblich vorgeschädigte Heide erholt sich nicht. Dort wor schon bald die Glockenheide blühen sollte, ist alles braun. Die Krähenbeere doht komplett auszufallen, Besenheide, die noch etwas grün in sich trägt, wird bald komplett absterben. Auch neue Keimlinge, die gerade im Mai auf viel Regen angewiesen wären, zeigen schon braune Blattspitzen. Der Ahlder Pool, einer der letzten autochtonen Standorte der Wasserlobelie und nur rund 30 Kilometer vom Heidesee entfernt, ist bereits komplett ausgetrocknet und viele seltene Pflanzen abgestorben. Das wird am Heidesee nicht passieren, weil er tief genug ist. Aber die umgebende Heide wird mindestens zwei Jahre brauchen, um wieder zu keimen, Vergrasung droht. Und die abgeschopperte Fläche auf den Mansenbergen wird, sollte es nicht bald ausgiebig regnen, wohl keine neue Heide sehen. Jedenfalls nicht mehr in diesem Jahr.

 

Eine halbwegs positive Nachricht: Nachdem die Graugans vor sechs Jahrzehnten in Niedersachsen noch annähernd ausgestorben war, breitet sie sich seit Jahren wieder stark aus. Am Heidesee hat in diesem Jahr erstmals ein Gänsepaar erfolgreich gebrütet und führt drei Küken. Nachteil: Gänse produzieren sehr viel Kot, der das Wasser belastet. Aber irgendwas ist ja immer....   

2. April 2019

 

Am Versener Heidesee ist wieder eine neue Art entdeckt worden. Der Birkenspinner ist früh im Jahr unterwegs und ist ein Nachtfalter. In Niedersachsen steht er auf der Roten Liste.

 

Unterdessen warten wir auf die ersten Lämmer des Jahres, die in den nächsten Tagen kommen müssten.

10. März 2019

 

Der Meppener Naturschutzverein hat über zahlreiche Erfolge beim Schutz seltener Pflanzen berichtet. Im Rahmen der Hauptversammlung im Meppener Kossehof wurde aber auch deutlich: Die Dürre des Vorjahres hat Folgen.

Einer Pressemitteilung zufolge waren rund 45 der 140 Vereinsmitglieder bei der Generalversammlung dabei. Vorsitzender Tobias Böckermann berichtete, dass der 1996 gegründete Verein derzeit rund 40 Hektar wertvoller Heidelandschaften und Magerrasen mit Bentheimer Landschafen und Niederländischen Landziegen pflege.

Die fünf Naturschutzgebiete liegen rund um Meppen und auf dem Hümmling und beherbergen nach Böckermanns Angaben eine extrem große Artenvielfalt. So finde sich am Versener Heidesee der niedersachsenweit größte Bestand des Gemeinen Igelschlauchs, einer kleinen Heideweiherblume. Auch das Vorkommen des europaweit bedrohten Fadenenzians sei mit 72000 Exemplaren überregional bedeutend. An anderer Stelle betreut der Verein den vermutlich größten Bestand heimischer Orchideen im Emsland. 

Insgesamt kämen auf den vom Verein gepflegten Flächen rund 75 Tier- und 40 Pflanzenarten der Roten Listen vor, unter anderem wurde 2018 der Medizinische Blutegel entdeckt.. Ein großer Teil davon sei auf offene, nährstoffarme Lebensräume angewiesen, was der Verein durch angepasste Beweidung seit inzwischen mehr als 20 Jahren zu erreichen versuche. Die Bentheimer Schafe werden dabei im Herdbuch gezüchtet, der Nachwuchs bundesweit verkauft.

Im vergangenen Jahr habe allerdings die extreme Dürre einen Teil der Heideflächen vertrocknen lassen, berichtete der Vorstand. Deshalb müsse man die Beweidung in diesem Jahr umstellen. Als Reaktion auf die Dürre habe der Landkreis Emsland in Absprache mit dem Verein einen Teil der Mansenberge, eines Heidegebietes in Klein Berßen, mulchen lassen. So soll die Heide wieder neu auskeimen können. 

Böckermann berichtete auch über erste Erfahrungen mit den inzwischen zwei errichteten wolfsabweisenden Elektrozäunen, die am Versener Heidesee und in Berßen in Betrieb genommen wurden. Zahlreiche Schafhalter, aber auch Behördenvertreter hätten sich inzwischen vor Ort informiert. Nach Böckermann Angaben stellen die Zäune für Wildtiere zwar eine Barriere dar, aber keine unüberwindliche. 

Für Kleintiere seien sie ohnehin kein Problem und selbst für Rehe passierbar, auch wenn das nicht so oft vorkomme. Der Vorsitzende betonte angesichts eines Zwischenfalls mit einem wildernden Hund im vergangenen Jahr, dass „wolfsabweisend“ leider wie erwartet nicht „wolfssicher“ bedeute. Dennoch sei man überzeugt, dass kleine Weidetiere wie Schafe und Ziegen nur mit Stromzäunen annähernd wirkungsvoll geschützt werden könnten.

Aufgrund der Ausbreitung des Wolfes auch im Emsland habe man beim Land Niedersachsen Gelder für weitere mobile Elektrozäune beantragt, mit denen die Schafe auf drei nicht wolfsabweisend eingezäunten Flächen geschützt werden sollen, auf denen die Schafe nur kurzzeitig weiden.

Vorstandsmitglieder Günter Wester berichtete über das seit einiger Zeit vorbereitete Bienenprojekt des Vereins. Nach der Errichtung eines sogenannten „Bienenzaunes“ am Versener Heidesee, also eines historischen Vorbildern nachempfundenen Bienenstandes, sollten in diesem Jahr Bienen für die eigene Imkerei angeschafft werden.

Nach dem Kassenbericht von Jürgen Scholz beschloss die Versammlung einstimmig die Entlastung des Vorstandes. Der will in diesem Jahr weitere Projekte vorantreiben, unter anderem den Fuhrpark um den im vergangenen Jahr angeschafften Oldtimer-Traktor erweitern. Damit sollen auch maschinelle Pflegearbeiten möglich werden.

 

 

 

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© Land unter e. V. Zuschläge 5a, 49716 Meppen Fotos und Layout: Tobias Böckermann