Land unter e. V.
Land unter e. V.

Das Bokeloher Beel

Seit mehreren Jahren engagieren sich der Naturschutzverein Land Unter e.V., der NABU und die Bokeloher Kirchengemeinde gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland um den Erhalt des Magerrasens und der Heide im Bokeloher Beel. Ein Zwischenfazit nach zwei Jahren:

 

Daher wurde die Fläche bereits vor Jahren durch ehrenamtliche Aktive des NABU entkusselt, nachdem die spätblühende Traubenkirsche bereits Teilbereiche vollständig überwucherte. Die Beweidung mit Robustrindern sollte ursprünglich dem Ziel der Biotoppflege  dienen, allerdings fand durch die stetige Erhöhung der Viehdichte mit der Zeit eine zu intensive Beweidung statt, so dass Blumen, Kräuter und Heide von  der Fläche verschwanden. Stattdessen breitete sich das giftige Jakobskreuzkraut stark aus, da es von den Rindern gemieden wird.

 

Seit 2016 wurde die Beweidung verändert. Der Naturschutzverein Land Unter e.V. ist nun Pächter der Fläche, die sich im Eigentum der Kirchengemeinde befindet. Im Auftrag des Vereins wird der komplette südöstliche Teil des Beels von einem Schäfer beweidet, der vom Land Unter e.V. für diese Dienstleistung bezahlt wird. Es weiden nun keine Rinder mehr dort, dafür Schafe und zwei Ziegen.

 

Die Beweidung findet im Herbst für eine kürzere Zeit, aber mit einer größeren Tierzahl statt. So wird die Grasnarbe verjüngt und seltene Magerrasenarten können keimen. Außerdem können die Blumen, Kräuter und die Heide über den  Sommer ungehindert aufwachsen, blühen und zur Samenreife kommen. Da sich nun wieder viele verschiedene Pflanzen ausbreiten können, stellen diese eine zunehmende Konkurrenz für das Jakobskreuzkraut dar. Vor allem seine Rosetten, die der Überwinterung dienen, werden von den Schafen im Gegensatz zu den Rindern gefressen. Das Jakobskreuzkraut ist seit Beginn der Beweidungsumstellung in der Folge deutlich zurückgegangen.

 

Dafür ist die Besenheide aus alten Samenbänken wieder aufgewachsen und kommt wieder in einem schönen Bestand vor. Praktisch alle Blumen der Sandmagerrasen sind wieder vorhanden und haben sich stark ausgebreitet. Viele schützenswerte Arten kommen nun wieder tausendfach vor. So stellt dieser Magerrasen sicher einen der am besten ausgeprägten seiner Art im Emsland dar. Mit dem Ährigen Ehrenpreis hat sich auch eine besonders seltene Art wieder angesiedelt. Er kommt in  Westniedersachsen nur noch an vier Stellen vor und das Vorkommen im Beel ist mit Abstand das größte davon.

Die Bäume im Beel (zumeist Stieleichen) sollen erhalten bleiben. Solche Hute- und Kratteichen sind typisch für diese Art von Weidelandschaften und bieten Nistgelegenheit für verschiedene Vogelarten.

Weiterhin hat die Eulenschutzgruppe des NABU im Beel Nisthilfen für den Steinkauz angebracht. Wir hoffen auf eine Ansiedlung in den kommenden  Jahren, da der Lebensraum alle Ansprüche dieser bedrohten Eulenart erfüllt.

Der Ährige Ehrenpreis mit Heidenelke im Bokeloher Beel 2016. Foto: Carsten Marien

08. Juli 2016

 

In diesem Jahr starten wir ein neues Beweidungsprojekt: In Meppen-Bokeloh haben wir an der Hase einen Sandmagerrasen übernommen. Das "Bokeloher Beel" ist 4,8 Hektar groß und gehört der Kirchengemeinde Bokeloh. Das Gebiet stellt einen der wenigen Reste jener beweideten Sandlandschaften dar, die es einst an Ems und Hase sehr zahlreich gab.

Das Besondere: im Bokeloher Beel blüht einer sehr seltene und zugleich sehr hübsche Pflanze zu Hunderten: der Ährige Ehrenpreis. Diese blaue Blume benötigt mageren Sandboden bei gleichzeitiger Beweidung, um gut zu Blüte zu kommen. Er wächst gerne gemeinsam mit Magerrasenarten wie der Heidenelke oder dem Echten Labkraut. Das Bokeloher Beel stellt eines von nur etwa drei Vorkommen im Emsland (eines liegt im NSG Borkener Paradies) und damit ganz Westniedersachsen dar, ansonsten hat die Art hier keinen Lebensraum mehr und kommt hauptsächlich in Ostdeutschland an der Elbe vor. Insgesamt ist der Ehrenpreis recht selten und steht in Niedersachsen auf der Roten Liste.

Im Bokeloher Beel litt die Art zuletzt unter der zu starken Beweidung der Fläche durch Rinder. Das hat auch dazu geführt, dass sich das bei Rinder- und Pferdehaltern wegen seiner Giftigkeit gefürchtete   Jakobs-Kreuzkraut im Beel extrem ausgebreitet hat: während die Magerrasenarten litten, vermehrte sich das vom Vieh verschmähte Kreuzkraut.

Deshalb hat der Verein Land Unter 2016 die Fläche von der Kirchengemeinde Bokeloh gepachtet mit dem Ziel, die Magerrasenarten zu fördern und das Kreuzkraut zurückzudrängen. Deshalb haben wir zunächst die Fläche bisher aus der Beweidung genommen, um den seltenen Pflanzen und auch dem Heidekraut einen Neustart zu ermöglichen. Damit das Kreuzkraut sich derweil nicht noch stärker ausbreitet, haben Carsten Marien und Markus Paetzold aus unserem Vorstand jetzt die Blüten abgeschnitten, so dass eine Auskeimung begrenzt wird.

Im Herbst wird dann Dirk Gerrits, der für uns schon eine weitere Fläche als Lohnschäfer bewirtschaftet, das Beel scharf abweiden. Seine Bentheimer Landschafe haben im Gegensatz zu Rindern kein Problem mit dem Jakobs-Kreuzkraut und fressen seine Rosetten einfach auf. So lautet jedenfalls der Plan verknüpft mit der Hoffnung, dass das Kreuzkraut dauerhaft durch Schafbeweidung verdrängt werden kann.  

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