Land unter e. V.
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Das Schoonebeeker Schaf

Eingeführt, gekreuzt, eine Art Schnucke? Die Verwirrung ist groß, wenn es um den Ursprung des Bentheimer Schafes geht. Sicher ist: Es gab spätestens im 19. Jahrhundert einen regen Austausch mit holländischen Heideschafen und zwar nach heutigen Erkenntnissen in beide Richtungen.

Dabei taucht die Bezeichnung „Bentheimer Schaf“ auf deutscher Seite schon sehr früh auf, so dass es auch selbst die Ausgangsrasse für die ihm sehr ähnlichen holländischen Heideschafe sein könnte. Hierfür spricht auch die ausführliche Beschreibung der im Jahr 1864. Umgekehrt scheint der jahrzehntelange Import holländischer Böcke aber auf den umgekehrten Weg hinzudeuten. Intensive Kontakte zwischen Deutschen und Holländern gab es jedenfalls auch außerhalb der Schafzucht, zum Beispiel durch die Hollandgängerei. Aus dem Lingener Raum zum Beispiel zogen bis Ende des 19. Jahrhunderts jährlich 3000 bis 4000 Menschen von April bis Juli als Grasmäher oder Torfgräber ins Nachbarland, um dort Bargeld zu verdienen. Die Hollandgängerei begründete Handelsbeziehungen und sorgte möglicherweise auch für den Austausch auf dem Gebiet der Schafzucht.

 

Das Schoonebeeker Schaf wird vermutlich erstmals 1925 in niederländischer Literatur benannt und – wohl fehlerhaft - als Ableger des Drenther Heideschafes bezeichnet. Das Schoonebeeker entspricht dem Bentheimer äußerlich fast bis ins Detail. Allerdings haben die Niederländer nie das Zuchtziel reinweißer Wolle verfolgt, sodass ihre Schafe bis heute auch ganz schwarz oder gefleckt sein können. Ihr Name soll angeblich vom Ort Schoonebeek stammen, der im Südosten der Provinz Drenthe in unmittelbarer Nähe zur Grafschaft Bentheim liegt. Schoonebeek wurde im Mittelalter von Siedlern aus der Grafschaft bewohnt, und noch heute unterhält die Bevölkerung enge Verbindungen nach Deutschland.

Schoonebeeker und Bentheimer sind heute, was in jüngerer Zeit durch Untersuchungen belegt wurde, genetisch fast identische Schwesterrassen. Die Niederländer gehen davon aus, dass das Bentheimer früher in das Schoonebeeker eingekreuzt wurde, was aufgrund der nun beweisbaren sehr frühen Existenz der deutschen Bentheimer durchaus wahrscheinlich ist. Andererseits geht ein Teil der heute noch vorhandenen Bocklinien der Bentheimer Landschafe auf Schoonebeeker zurück. Derzeit existieren in den Niederlanden noch 2000 reinrassige Schoonebeeker.

 

In den Niederlanden wird derzeit noch ein neuer Weg beschritten. Eine Vereinigung versucht, das sogenannte "Große Heideschaf" zu züchten. Dazu werden verschiedene Heideschafe, die einst einen gemeinsam Ursprung hatten, wieder zusammengeführt. Das Ergebnis soll ein noch leistungsfähigeres Heideschaf sein.

Böcke der Rassen Schoonebeeker, Bentheimer und Veluwer
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© Land unter e. V. Zuschläge 5a, 49716 Meppen Fotos und Layout: Tobias Böckermann